30
Mrz
2007

Der Amok im Wandschrank

Wenn eines Tages der Feind über die Grenzen unseres schönen, kleinen Landes rollt, werden unsere Mannen bereit sein. Sie werden innert Minuten auf dem Felde stehen und dem Feinde in sein Anlitz blicken. Den unsere Eidgenossen dürfen ihre Armeewaffe zuhause lagern. Irgendwo im Kleiderschrank steht sie dann. Hinter Anzügen und Hemden versteckt und wartend auf einen Einsatz, der niemals kommen wird.

Den sind wir ehrlich. Wer will unser Land erobern? Und wer an einen feindlichen Einmarsch glaubt frage ich; in welchem Jahrhundert leben wir?

Doch gewisse Leute glauben immer noch, dass die Waffe des Soldaten ins Hause dessen gehört. So wie früher. So wie damals als das Ross noch den Pflug zog.

Ich persönlich, sehe diese "Tradition" nicht so ganz ein. Denn Waffen bedeuten immer eines; den Tod. Und haben wir nicht zu oft gelesen, dass ein Vater seine Familie mit dem so hochgejubelten Sturmgewehr auslöschte, nur weil sein Schuldenberg ins unentliche stieg? Erweiterter Selbstmord nennt man das im Fachjargon. Es kam viele male bereits vor. Die Kinder im Alter von vier und sechs wussten nicht wieso der Vater vor ihnen stand und die Waffe auf sie richtete. Sie waren zu klein um es zu verstehen. Und als er abdrückte war es längst zu spät.

Beim Lesen solcher Meldungen fragten wir uns, was das für ein Mensch, nein für ein Monster sein musste und alle waren wir uns einig, dass eine Waffe, egal ob Armee oder nicht, in keinen Haushalt dieses Landes gehört. Die Einladung zum Amok liegt hinter Anzügen verborgen.

Wieso das unsere Politiker nicht einsehen versteh ich nicht. Vielleicht sollte man all diese Damen und Herren einmal zu einer Tatortbegehung mitnehmen. Das nächste mal, wenn einer seine Frau, Freundin, Kinder umbringt, weil sein Leben den Sinn verloren hat. Und vielleicht verstehen sie dann, wieso wir den Kopf schütteln bei einer Beführwortung der Armeewaffe zuhause.
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