1
Mrz
2010

Märchenstunde

Neulich traf ich mich mit einem Bekannten. Kein Freund, ein Bekannter. Wir unterhielten uns. Und wie das Männer so an sich haben, fing er an sich aufzuplustern wie ein Pfau. Nicht im Äusseren sondern im Verhalten, was ich persönlich noch ein klein wenig schlimmer finde, als den eitlen Narzissmus.

Es kam das klassische ich-bin-durch-nichts-zu-erschüttern. Gefolgt von einem Helden-wie-mich-gibt's-heut-nicht-mehr. Wir Frauen kennen dass ja zu genüge. Wer seit seiner Jugend ein wenig gedated hat kann davon ein (trauriges) Liedchen singen.

Ich sagte nichts grosses. Nicht viel. Doch dann kam der Moment wo ich fand, bring den Mann zum Schweigen. Ich sagte einen Satz und dieser Satz kommt einer Detonation gleich;
"Ich habe drei Kinder".

Auf einmal war der Held ruhig und starrte mich an. Ich sagte nichts weiter. Ich schwieg wie bis anhin. Es verstrichen die Minuten als wären es Tage. Ich schlürfte meine Cola durch den Strohhalm und wartete ab. Was würde kommen? Ein "Fräulein bitte zahlen?" oder ein "du ich hab einen Termin vergessen?"
Weit gefehlt: Es kam ein ungläubiger Blick und der mir bis heute unverständliche Satz "Wow, und dass schmeisst du einfach so alleine..." ich verschluckte mich da doch ein wenig an meinem Softdrink, den damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. In seinen Augen war ich also Single, alleinerziehend und beruflich erfolgreich. Der Traum jeder Frau liebe Männer! Unabhängigkeit mit allem! Gibt's leider nicht ausser man heisst Shawn Fielding und genügend Kohle

Anyway ich dachte mir, guuuut du hast es nicht anders verdient. Also erzählte ich vom Vater der Kinder, wie er saumässig viel Geld verdient, wie wir uns so die Privatschule leisten können und wie ich in meinem Beruf auch lockere CHF 16'000 Heim schleppe. Somit ein relaxedes Leben habe mit Kids, einer fetten Karre und ohne Mann.

Er glaubte es, was mich doch sehr erschreckte.

Das Fazit der ganzen Story ist; dass Frauen niemals auf so ne Story reinfallen würden. Die würden geschickter nachfragen, hinterfragen und analysieren. Entweder sass da ein extrem treudoofes Exemplar vor mir oder ich war so überzeugend, dass ich über jeglichen Zweifel erhaben war. Wieso ich das ganze nicht aufdeckte? Mir bleibt da nur eines zu sagen:

A brainless mind lives easier....
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