Da sass er. Auf einem grauen Sofa. Er war nichts besonderes, doch das was über ihm in dicken schwarzen Lettern stand schon:

Ausstellungsstück! CHF 760.--

"Hey", sagte ich zum Gatten, "den Typen kann man sich kaufen. Wollen wir ihn mit nach Hause nehmen? Er ist nicht teuer"

Der blonde Typ auf dem Sofa starrte mich verdattert an und als wir im Interio um die Ecke bogen, in Richtung Esstische sah er uns immer noch nach.

Nein, im Interio hat mich heute nichts umgehauen.

Die Frage, die sich jeder Schweizer eines schönen Tages stellt - egal ob er einst ein Revoluzer war oder Wohnwände verabscheute aus Prinzip - ist, bin ich bereit für einen Hauskauf?

Mal abgesehen vom Geld stellt sich hier ein viel grösseres Problem: Wenn man bereit ist, wo kauft man sich was? Wo will man für immer bleiben? Wo will man begraben werden?

Ich gebe zu, ich habe Bindungsängste. Fürchterliche. Den die Hauskauffrage löst bei mir Angstschweiss aus. Es gibt keinen Ort an dem ich für immer bleiben möchte. Als Mieter kann ich jederzeit tschau sagen, meine sieben Sachen packen und verschwinden. Und genau diese Möglichkeit ist es, die ich wohl brauche wie ein Fisch das Wasser. Ohne dieses Hintertürchen wäre ich wohl ein Fall für den Therapeuten (mal wieder).

Klar, ich betrat schon viele Häuser an schönen Orten von Freunden und sagte dann dem Gatten, dort würd ich auch wohnen wollen. Solch ein Haus würd ich auch haben wollen. Doch würde der Gatte sagen, gut Weib, dann lass uns kaufen, würd ich es wirklich tun?

Eines noch. Ich habe den Vorteil bereits irgendwie Hausbesitzerin zu sein. Von Haus aus. Diese Tatsache ist es wohl die mich davon abhält in Hinterpfupfiken ein Heim zuzulegen. Wieso auch. One fine day meine Lieben werde ich wohl dort wieder landen wo ich her gekommen bin. Den das Leben ist ein Boomerang und irgendwann landet man wieder am Ausgangspunkt.

Es gibt Männer mit denen bin ich befreundet. Seit Jahren, Jahrzehnten oder einfach seit geraumer Zeit. Sie sind meine Freunde - rein platonisch und ich schätze sie sehr.

Doch leider hat Amor einfach mal seine Pfeile losgeschossen und genau meine Exemplare getroffen. Und seither! Funkstille! Man sagt Dates ab, verschiebt sie um sie wieder abzusagen oder in einem Falle mal meldet sich gleich gar nicht mehr. Ja, nicht jede Freundin mag es, dass ich der weibliche Kumpel ihres Herzblattes bin. Aber gleich so? Ich kassiere Körbe en masse und nehme es dennoch gelassen. Ich verstehs ja, diese I'm-so-in-love-phase.

Jungs, wenn die Endorphinwerte wieder normal sind, die Hormone in ruhigen Bahnen laufen und das Adrenalin ein klein wenig abgeschwächt ist, es wär nett mal wieder einen trinken zu gehn. Aber, seit ihr mal ein wenig verliebt, ich versteh das schon ;-)

In Basel, irgendwo versteckt, gibt's diesen Laden. Sündig sag ich euch, wahrlich sündig.

Weil der Grosse in den Kindsgi kommt, kriegt er auch was grosses. Nett oder?

Nach 1,5 Jahren geht Frau Taylor heute Mittag zum Coifför. Und schneidet sich die langen blonden Haare kurz.