18
Jan
2006

Das Wunder Kind

Jeden Tag kann man es in irgendeiner Zeitung lesen. Irgendwo wurde ein Kind vernachlässigt, misshandelt, missbraucht, getötet oder einfach nur ausgesetzt. Diese schrecklichen Dinge geschehen nicht irgendwo sondern hier im modernen und sogenannt kultivierten Europa. Meistens sind es Eltern, Mütter und Väter, welche ihren Kindern Dinge antun die man sich nicht vorstellen kann.

Es mag sein, dass es nicht immer einfach ist Kinder zu haben. Sie sind anstrengend, sie können einem den letzten Nerv rauben und manchmal fühlt man sich nur noch überfordert. Dennoch ist es unsere Pflicht, diese kleinen Menschen zu führen, zu beschützen und ihnen den Weg in ein selbstständiges Leben zu ermöglichen.

Was tun wenn man überfordert ist? Es gibt Anlaufstellen. Den Elternnotruf zum Beispiel. Die Mütterberatung. Oder einfach die gute Freundin. Es kann irgend jemand sein der zuhört.

Ich denke diese Menschen müssen zwei Dinge lernen.

1. Hilfe zu verlangen ist kein Zeichen von Versagen. Es ist kein Zeichen dafür, dass man eine schlechte Mutter/Vater ist. Sondern es ist ein Zeichen von Verantwortung, wenn man nicht mehr weiter weiss und um Hilfe bittet. Dadurch verliert niemand sein Gesicht.

2. Man sollte sich immer daran erinnern, wie es war als sein Kind geboren wurde. Wie man es empfand dazuliegen mit diesem kleinen Wesen auf dem Bauch. Hat man sich damals nicht geschworen für dieses Kind zu sterben? Alles zu tun und alles zu geben? Wollte man nicht das Beste? Und empfand man nicht die grösste Liebe die es geben kann als diese Wesen da lag? Hilflos und nur lebensfähig dank der Hilfe seiner Eltern?
Man sollte sich daran erinnern, wenn der "Bengel" einem wieder den letzten Nerv raubt oder die Wände mit bunten Filzstiften bemalt. Erinnert euch daran wie es war und was ihr wolltet. An das Gefühl. Wann ging es verloren? Und wieso?

Wir leben in einer Zeit da sind Kinder meist im Weg. Die eigenen Bedürfnisse zurückstellen wollen die wenigsten und irgendwie hat man es sich auch anders vorgestellt mit den Kleinen. Dennoch ist es die Pflicht der Eltern für ihre Kinder da zu sein immer. Ausnahmslos!

Und es sollte die Pflicht eines jeden sein hinzusehen und hinzuhören. Nicht einfach weg sehen wenn man merkt, dass da jemand Probleme hat und einfch nicht mehr weiter weiss.

Man will sich nicht einmischen, sagt ein jeder. Und dieser jeder erklärt dann entsetzt im Lokal TV dass er schon oft die Probleme der Familie wahrgenommen hatte. Meist nachdem das Unglück geschiet folgt solch ein Statement. Zu spät liebe Menschen. Zu spät. Mischt euch ein. Schaut hin. Dafür habt ihr Augen und Ohren. Zeigt Mut, Zivilcourage und ein Herz für jene die sich nicht selber helfen können: Weil sie zu klein sind. Seit Helden. Kleine Helden die etwas so grosses tun können. Hinsehen, etwas sagen, Hilfe anbieten.

Vielleicht gibt es dann weniger misshandelte, missbrauchte und getötete Kinder hier in unseren Ländern. Es gibt zuviele davon.

Kinder sind ein Wunder. Man sollte das nie vergessen.

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Paulaline - 18. Jan, 20:52

du fühltest dich mit deinen kindern nie überfordert?

Taylors Vintage - 18. Jan, 23:09

Ich fühle mich manchmal frustriert weil der Tag vielleicht nicht so gelaufen ist wie ich es geplant habe. Aber überfordert habe ich mich noch nie gefühlt. Es mag daran liegen, dass man mich nicht so leicht in Rage bringen kann.
Wenn ich aber mal Zeit für mich brauche, dann nehm ich die. Und seien es nur fünf Minuten um einen Kaffee zu trinken und das Gehirn auf null zu fahren ;-)
Paulaline - 19. Jan, 21:43

darin beneide ich Dich, wenn ich mir 5 Minuten Zeit nehme, nehmen sie mir die Hütte auseinander. :-))

mit der Zivilcourage ist das schon so ein Ding. Wenn ich mir so überlege, was zum Teil bei uns so abgeht, die Kleinen zoffen sich ununterbrochen. Dabei schreien und kreischen die natürlich auch. Mein Sohn ist ein tierischer Chaot, ständig klettert der irgendwo rauf und fällt runter. Klar, passe ich auch auf, aber manche erfahrungen muss er einfach selbst machen. um es kurz zu machen, er hat ständig blaue flecke und beulen.
wie sollte ich denn ein misshandeltes kind erkennen? und woher sollten die leute wissen, daß es bei mir nicht so ist. Sollte dann mal was sein, dann werden sie sagen, ja, der hatte immer blaue flecken, oder so was. Aber daran gedacht hatte auch niemand. Und, keine angst bekommen, ein freund von mir ist beim jugendamt, es passt quasi immer auf mein kind auf ;-)

ich wollte nur sagen, die grenzen sind ja doch verwischt, in einem "klaren" Fall würde wohl jeder etwas unternehmen. Aber wo fängt das an? und wie das erkennen?
Taylors Vintage - 19. Jan, 22:29

nein, meine sind nicht die braven die still sitzen. So ist das ja nicht. Aber ich nehme mir halt auch mal 5 Minuten raus. Die braucht jeder mal. Und ist die Wohnung danach Chaos, so what. Ich habe es schon lange aufgegeben, dass alles so schön aufgeräumt ist wie bei "Schöner Wohnen". Geht nicht. Aber das ist auch ok.

Blaue Flecken gehören auch dazu. Und blaue Flecken von Misshandelten Kindern sehen etwas anders aus, als die welche sich die jungen Damen und Herren durch schieren Uebermut selber zutun.

Natürlich ist es schwer zu erkennen wenn so etwas passiert. Aber lieber einmal falsch liegen als ein spätes "hätte ich doch..."
_nayeli_ - 18. Jan, 21:46

Ich glaube, dass es weitaus komplizierter ist.
Oft haben Mann oder Frau, die ihre Kinder mißhandeln selber Ungutes erlebt. Sie befinden sich in einer Spirale, aus der sie selber nicht herausfinden. Zumindest erlebe ich es in der Praxis so.
Aber ich verstehe dein Anliegen: Es würde unserer Gesellschaft sehr viel helfen, wenn wir ein wenig mehr auf einander acht geben würden und den Mut hätten, Mißstände anzusprechen.

Off topic:
Ich lese die letzten Tage sehr gerne bei dir. ;-)

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