Es gibt Zeiten, da wünscht man sich ein anderes Leben. Man ist der festen Überzeugung wenn ein Grundelement des Lebens verändert wird, scheint die Sonne auf ewig und das Glück ist einem auf Dauer hold. Ein anderer Partner, ein anderer Job, eine andere Wohnung, ein neues Ich - kurz- ein neues Leben.

Betrachtet man das Leben der anderen, ist das eigene eine öde Posse aus Langeweile und Eintönigkeit. Wir sind sicher, jeder andere, ausser uns, führt ein spannenderes, erfüllteres Leben. Käme einer und böte einen Tausch an, man würde sogleich zupacken.

Und wie es mit Wünschen so ist, werden sie irgendwann erhört. Die Möglichkeit klopft an die Tür. Eine Chance, eine Veränderung steht da und wir müssen nur zugreiffen. Zupacken. So wie wir es uns so oft ausgemalt haben in den Nächten als der Regen an die Fenster klopfte und wir alleine waren in der Dunkelheit. Die Möglichkeit ist da. Sei es ein Job der traumhaft ist, ein neuer Partner der so vielversprechend ist oder eine Anzeige in einer Zeitung für eine Wohnung. Die Chance steht da und wir müssen nur die Hand nach ihr ausstrecken. Doch dann, auf einmal, verschiebt sich unser Blick und wir erkennen, dass das was wir haben, eigentlich genau das ist, was wir wollen. Es ist dieser Job der uns tagein tagaus Freude bereitet, es ist der Partner, der mit all seinen Macken zum einzigartigsten Menschen überhaupt geworden ist und es ist diese Wohnung die, wenn wir ehrlich sind, unsere Burg ist. Wir erkennen, dass unser Leben gar nicht so schlecht ist und für andere sogar äusserst spannend. Und deshalb lässt man die Chance sowie die Möglichkeit einfach vorbei ziehen. Man legt die Füsse hoch, macht sein Ding und sieht zu wie sie langsam vorbei ziehen. Wären sie es wert, hätten wir zugegriffen. Doch meist sind es Wünsche verpackt in schöne Hüllen die sich eines Tages als grauer Alltag zu erkennen geben.