21
Feb
2007

Dylan

Bin ich gläubig? Nein. Oder vielleicht doch? Ich glaube daran, dass das, was man jemandem tut, eines Tages auf einen zurückfallen wird. Sei es im Guten oder im Schlechten. Ich glaube auch daran, dass man jenen die für ihr Schicksal nichts können die Hand reichen sollte. Und so kam es, dass ich dies heute tat.

In unserer Nachbarschaft lebt eine Familie. Die älteren Jungs sind Teenager, die Mutter reiste nach Paris (oder ist sonst immer irgendwo mit irgendwem), der Vater arbeitet und keiner interessiert sich so richtig für Dylan. Dylan ist sechs. Ein aufgeweckter Kerl und ein Junge dem ein wenig die Führung fehlt. Doch wie sollte er geführt werden, wenn man ihn alleine lässt?

Sein Bruder fragte mich heute auf dem Spielplatz obs wohl möglich wäre, dass Dylan ein wenig bei uns sein dürfte. Er müsse aufs Jugendamt, man wolle ihm ein paar Fragen über zuhause stellen. Der Vater sei bei der Arbeit, die Mutter sei in Paris in den Ferien und er könne ihn ja nicht alleine lassen.

Da stand ich also und eine Ausrede hatte ich im Kopf schon parat. Ich hatte keine Lust für unfähige Leute den Babysitter zu spielen. Wenn die sich nicht organisieren konnten so what? Es war nicht mein Problem....nicht mein Problem....NICHT mein Problem? Und als ich ihn ansah, erkannte ich, dass ich die Gedanken jener Menschen in mir trug die ich so verabscheute. Die Wegseher, die welche sich nicht kümmerten.
"Klar kann er das." sagte ich und blickte in das strahlende Gesicht eines sechsjährigen. Was kann er dafür dass eine Eltern unfähig sind? Nichts. Also tat ich wohl etwas menschliches. Ich kümmerte mich.

Der Schein und die Wahrheit

Gestern sagte mir eine Freundin, dass ich überglücklich aussehe. Das ich mich jedoch ganz anders fühlte, sagte ich ihr nicht. Ich fragte mich eher, wieso ich auf Menschen glücklich wirkte, obwohl in meinem Innern eher die Dunkelheit herrscht. Dunkelheit ist das falsche Wort. Es ist eine Art Strudel des negativen in dem ich mich momentan bewege. Noch vor Wochen schien das Glück auf meiner Seite und nun bin ich mir dessen nicht mehr so sicher. Und genau jetzt, in dieser Phase kommt jemand und findet ich sehe so glücklich aus. Kann es sein, dass mir eine gewisse Tristesse steht? Oder war die Bar einfach in gutes Licht getaucht.
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