25
Feb
2007

Der Preis der Liebe

Blickt man auf das Titelbild einer der beliebtesten Sonntagszeitungen der Schweiz, erblickt man ein seltsames Paar. Er, unser Opernhausdirektor, 59, zeigt stolz lachelnd seine 20jährige Freundin welche auf seinem Schoss sitzt. Als ich dieses Bild so sah dachte ich mir; Mein Gott Alter, was soll den das?

Sind wir ehrlich, es wird nicht die grosse Liebe sein, die dieses Paar zusammen führte. Für ihn vielleicht, für sie garantiert nicht. Herr Perreira ist nicht schön, er ist nicht jung und er ist erstrecht kein Appoll. Aber er hat etwas, dass viele Männer nicht haben; Geld, Macht, Konktakte zu einer Liga die den meisten verwehrt bleibt. Und wie es so ist beim weiblichen Geschlecht können die Atribute Geld und Macht aus einem hässlichen Frosch auf einmal einen wunderbaren Prinzen machen. Doch ist das Liebe? Und was kostet sie? Muss man, wenn man ein gewisses Einkommen hat, immer damit rechnen dass man nicht seiner selbstwillen geliebt wird?

Haben es Frauen wirklich noch nötig sich hochzuschlafen? Ich denken nicht. Die Welt ist voll von selbstbewussten, intelligenten Frauen die ihren Mr. Right nicht über die Bettkante fanden. Und deshalb finde ich es immer wieder albern wenn sich ein gesetzter Herr an eine Frau schmiegt die seine Tochter oder gar seine Enkelin sein könnte. Der Mann ist, sofern Single, gewiss auf der Suche nach der Liebe. Doch die Frau eher nicht. Und was für eine Zukunft hat eine solche Verbindung? Es besteht keine Chance zusammen alt zu werden. Was sie noch erleben wird, hat er längst hinter sich. Und ihre Bedürfnisse nach Leben wird er, ausser finanziell, nicht erfüllen können. Hängt man sich aus Verzweiflung an einen Menschen von dem man genau weiss, dass er einen verlassen wird? Oder ist es wirklich der Glaube an die Liebe?

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pipistrella - 25. Feb, 13:56

ich kenne seine exfreundin, die damals schon um einiges jünger als er, glaub etwa 15 jahre mit ihm zusammen war. relativ frisch in der schweiz, wenig zukunft, beruflich etwas lukratives machen zu können, weil sie mit ihrem kunststudium auch als schweizerin vermutlich nicht reich geworden wäre.
heute arbeitet sie als agentin für künstler, vorwiegend opernkünstler. sie betreut sie, wenn sie in der schweiz sind, organisiert, was sie brauchen etc. und hat viel spass dabei. ein absoluter stressjob, aber er gefällt ihr.
ich denke, sie hat so ein eigenes gutes auskommen. sie wäre vermutlich ohne perreira nicht so weit gekommen, unabhängig davon, ob ich es gutheisse, dass sie das über eine "liebesbeziehung" gemacht hat.

brigitte - 26. Feb, 12:14

es braucht dazu immer zwei. und wichtig ist doch, dass die situation für beide stimmt. ich glaube übrigens nicht, dass all diese (viel) älteren herren (oder von mir aus auch damen) nicht wissen, wieso man mit ihnen zusammen ist. sie schmücken sich wahrscheinlich einfach gerne mit einem jüngeren partner. genau so wie sich sich gerne mit einem auto schmücken, oder der genug grossen villa am see. jedem das seine..

und die jüngeren partner, die erhoffen sich ev. auch was daraus. wenns irgendwann aufgeht (wie in dem vom pipi beschriebenen fall).. wieso nicht?

wer sagt denn, dass es hier überhaupt um liebe gehen muss?
Wortschätzli - 25. Feb, 14:38

2. Frühling

Soll man ihnen oder vielmehr ihm doch den Spass gönnen. Wenn er sich so wieder jung fühlt... Das Umgekehrte gibts ja auch: Eine in die Jahre gekommene Frau mit blutjungem Liebhaber. Aber das ist in unserer Gesellschaft noch verpönter...

SirParker - 26. Feb, 11:45

Vielleicht beides. Auf der einen Seite die (beinahe) Gewissheit, dass der andere nicht aus den Gründen bleibt, die man sich wünscht und andererseits die Hoffnung, dass es doch so ist.

So lange aber beide "ehrlich" zueinander sind, ist es ok.

Schwieriges Thema.

ConAlma - 26. Feb, 11:53

Ich gebe mich seit Monaten einem Mann hin, dessen Tochter ich locker sein könnte (+28). Ich bin demnächst 50, habe meinen Job, meine Unabhängigkeit. Es geht um wechselseitiges Begehren, aus dem langsam, beidseitig, Gefühle wachsen. Ich habe keine Ahnung, ob wir nach außen hin albern wirken. Nach innen sind wir es nicht.

Nachsatz: Die jungen Liebhaber hatten mich gelangweilt. Die gleichaltrigen genervt, die wollten eine Mutter.

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