1
Mai
2006

Mein bester Freund und ich

Seit nunmehr vierzehn Jahren darf ich den Squasher als meinen besten Freund bezeichnen. Wir lernten uns in der Handelsschule kennen und seither verbindet uns so eine Art unsichtbares Band. Die Gefühle die wir einander entgegen bringen haben nichts mit Liebe zu tun. Er ist für mich wie ein Bruder, ein Vertrauter, jemand der mich kennt wie es nur die wenigsten tun.

Wir haben so einiges gemeinsam durchgestanden. Er brachte mich mit super Noten durch die Handelsschule und ich boxte ihn mit Zusatzlernsessions durchs KV, er fuhr nachts um zwei von Luzern nach Zürich nur weil ich von heftigem Liebeskummer geplagt war. Er drohte Männern Prügel an wenn sie mir mies kamen und ich brachte ihn schon von so mancher Party sturzbetrunken nach Hause. Mit ihm diskutierte ich schon so manche Nacht durch bis der Morgen anfing. Wir stritten uns, wir hassten uns und wir versöhnten uns immer wieder. Er ist mein Freund fürs Leben und ich bin für ihn ich darf zitieren "der wichtigste Mensch neben meiner Mutter". ;-)

Nun rief er heute an. In grosser Verzweiflung und mit der Begründung ich sei die einzige welche ihm noch helfen könne. Er habe eine Freundin, seit drei Monaten. Diese Freundin hätte nun unbefugterweise seine Mails gecheckt und habe dort Fotos gefunden von einer anderen Frau. Wohl eher erotische Aufnahmen. Nun seien diese Fotos allerdings für seinen Freund bestimmt gewesen und nicht für ihn, was seine Freundin ihm jedoch nicht glaube. Er habe nun der Freundin von mir erzählt, von meinem Job in einer Werbeagentur und das diese andere Frau sich quasi als Model bewerben möchte. Es seien auch keine anzüglichen Fotos sondern halt solche welche auch auf Setcards zu finden seien. Seine Bitte an mich war, dass ich ihm ne Mail schicke worin ich ihr quasi eine Absage erteile.

Natürlich werde ich dies tun, ist ja Ehrensache. Jedoch musste ich grinsen. Mit seinen vierundreissig Jahren schaffte er es immer noch sich in Situationen reinzureiten aus welchen ich ihn dann wieder rausholen muss. Es ist wie es immer war in den letzten Jahren. Wenns brenzlig wird wählt man nur die eine Nummer mit der Gewissheit, der andere hält zu einem. Egal was ist, egal was war.

Ich darf sagen, dass ich in ihm einen Freund fürs Leben gefunden habe. Er gehört zu jenen Menschen für die ich um die Welt fliegen würde, wenn es nötig wäre, die bei mir morgens um drei anklopfen dürfen wenn ihre Welt zusammen bricht. Wir beide wissen, dass wenn alle, absolut alle Stricke im Leben reissen würden, der andere immer noch da wäre. Er ist eine Konstante in meinem Leben wie ich eine bin in seinem und das wird sich nie ändern .

Trackback URL:
https://taylors.twoday.net/stories/1899871/modTrackback

momente - 1. Mai, 22:45

Solche Freunde sind etwas besonderes. Man findet sie nur ganz selten und -- irgendwie bin ich jetzt ein bisserl neidisch. Aber nur ein bisserl. ;)

Icon
<br />

Taylors Vintage - Das Leben ist eine Baustelle

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Contact

taylors_vintage@yahoo.com

Status

Online seit 7022 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 12. Apr, 15:33

Fürs Ohr

Fürs Hirn

Jeffrey Eugenides
Die Selbstmord - Schwestern.

Archiv

Mai 2006
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 2 
 8 
20
21
26
27
 
 
 
 
 

Briefe
Die wilden Kerle
Gefuehl
Gesellschaft
Hausfrauentratsch
Musik
Situation
Zitat
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren