Gefuehl

17
Nov
2006

Lass es Liebe sein!

Wie es so geht auf der Welt kommt der Tag, an dem wir jemanden treffen. Und er trifft uns, mitten ins Herz. Wir beginnen zu schweben und wissen von der ersten Sekunde an; mit diesem Menschen will ich den Rest meines Lebens verbringen. Jeden einzelnen Tag, möge er auch noch so scheisse sein. Und obwohl wir diesen Menschen lieben, würden wir niemals für ihn sterben, denn wir sind ja auch wer.

Die Liebe wächst und mit ihr wächst ein Kind. Wir lieben den Mann an unserer Seite und können uns nicht vorstellen, dass diese Liebe getoppt werden kann. Und dann geschieht das unfassbare. Wir halten unser Kind im Arm und werden davon getragen von einer Welle des Glücks. Eines Glücks das wir bisher bei niemandem empfanden. Es ist grösser, mächtiger als alles was wir kennen oder je kennen werden. Es ist das Absolute. Auf einmal kommen Gedanken auf und Ängste die wir vorher nicht mal ahnten. Wir fangen an einen Menschen zu beschützen obwohl die Gefahr nicht einmal greifbar ist. Wir entwickeln einen Sinn für Dinge die passieren werden und reagieren genau zwei Sekunden früher um das grosse Unglück zu verhindern. Wir werden Sensoren, Radare und wir transformieren zu einem selbstlosen Menschen.
Denn ohne auch nur einen Wimpernschlag zu zögern, würden wir unserem Kind sofort ein Organ spenden. Wir würden sterben wenn es nötig wäre, damit es leben kann. Und sollte je eine schwere Krankheit das Heim befallen, dann soll sie uns heim suchen, nicht das Kind. Wir sind nicht mehr die Egomanen die wir einst waren. Was nützt uns das Designerteil wenns unpraktisch ist?

Wir erkennen, dass das schönste Lächeln ein zahnloses ist. Die bewegendsten Schritte die ersten sind. Das die wahren Könige im Sandkasten regieren und die Welt soviel einfacher ist als wir sie machen.

Das ist der Moment in dem wir die wahre Liebe leben. Die einzige. Es gibt keine grössere.

10
Nov
2006

Ich, das miese Mädchen.

Wer alles hat, den küsst das Glück. Doch so einfach ist das nicht. Manchmal, wenn das Leben einem jeden Wunsch erfüllt, fühlt man sich tief in seinem innern verloren. Die Seele weint und das Herz ist schwer. Es ist als würde man in einen dunklen See tauchen, dessen Grund unerreichbar scheint. Ertrinken in sich selbst. Ertrinken in dem was man fühlt, spürt und doch nicht ausdrücken kann.

Was fehlt dir? Nichts. Absolut rein gar nichts. Und dennoch ertrinke ich. In mir. An mir. Durch mich. Es ist als hätte mich die Freude verlassen. Rastlos bin ich. Ruhelos, gefangen in mir selbst. Ich renne, renne und egal wie schnell und wie weit, ich entkomme mir nicht. Ich möchte schreien, doch ich bleibe stumm. Ich habe alles. Alles was man sich wünschen kann. Ein Leben, dass so perfekt ist, ich habe ein Jahr hinter mir, in dem ich mehr erreicht habe, als je zuvor. Der Erfolg klopfte an meine Tür und ich liess ihn ein. Ich lebe so intensiv, dass es mir manchmal scheint, es zerreisst mein Herz. Ich traff Menschen und sie erfuhren nichts über mich, ich war ihnen niemals nah und suche dennoch ihre Nähe.

Und bei all meinem Glück, frage ich mich, was ist es, dass mir fehlt? Und wieso überkommt mich diese Traurigkeit. Ich möchte weg von mir und ich bin der einzige Mensch dem ich niemals entfliehen kann, sosehr ich es mir auch wünsche.

Ich sei ein verzogenes Kind, sagen die einen, eines, dass alles hätte und immer alles bekommen habe. Ist es dass? Wünsche ich mir etwas und kriege ich es nicht? Bin ich nichts weiter als ein egomaner Mensch welcher nur sein Narzismus pflegt? Dem die wahren Gefühle nichts bedeuten und deren einziges Ziel es ist, dass riesige Ego zu füttern, dass nach Nahrung schreit? Ist es das?Bin ich das?

Und ja, es stimmt, ich habe immer bekommen was ich wollte. Immer. Über kurz oder lang. Am meisten Spass hatte ich immer, wenn es um Menschen ging. Ihnen zu schmeicheln war so einfach. So simpel. Ich manipulierte sie, setzte die richtigen Worte ein und schob sie umher wie Schachfiguren. Ihre Gefühle waren mir egal, denn es ging nicht um sie, es ging immer nur um mich. Jedes Wort, jede Geste war genau geplant, ich überliess nichts dem Zufall. Weder die Wahl der Kleider noch den Blick den ich ihnen schenkte. Ich war eine einzige Fälschung. Eine einzige falsche Versprechung und am Ende, eine grosse Lüge. Ich nahm ihre Herzen und warf sie weg. Jedesmal. Keiner war mir ebenbürtig. Keiner war da, der mich stoppte oder auch nur in Erwägung zog an meinen Worten zu zweifeln. Ich wickelte sie um den Finger und am Ende liess sie fallen. Sie waren mir nicht wichtig. Keiner von ihnen. Sie waren nur so lange interessant für mich, wie sie nicht auf meine Spielchen eingingen. Hatte ich sie aber am Hacken, wurden sie für mich uninteressant. Sie alle waren nur meine Figuren, in meinem persönlichen Egospiel. Ich tat es, damit ich mich gut fühlte, damit ich dieses Gefühl hatte. Von Begehrt sein, von Macht, von Kontrolle. Niemals wurde ich kontrolliert, immer tat ich es. Sie langweilten mich, weil sie so einfach zu handhaben waren, so einfach zu manipulieren. Doch es war ein Spass, die Strategie in meinem Kopf an ihnen auszuprobieren und jedesmal ging meine Rechnung auf. Die Menschen welche ich traff waren für mich offene Bücher. Ich wusste mehr von ihnen, als sie ahnten und ich platzierte die Sätze genau dort wo es ihnen gut tat.
Ich war ihre Verbündete, ihre Seelenverwandte oder was auch immer sie suchten. "Ich habe noch nie einen Menschen getroffen, der die selben Abneigungen hegte wie ich" hörte ich jemanden mal zu mir sagen. Kunststück, ich wusste ja genau Bescheid über die likes und dislikes. Was war ich doch für ein
mieses böses Mädchen.

Bei den einen ging es einfacher, weil sie schlichtere Gemüter waren, bei anderen, dauerte es etwas länger, weil sie selbst starke Charakteren waren. Aber egal, am Ende kriegte ich immer das was ich wollte. Die Bestätigung.

Vielleicht muss ich deshalb manchmal durch diese Traurigkeit hindurch, weil ich im Grunde genommen ein kalter Mensch bin, der sein Ego an andern aufpoliert und dem diese Menschen nicht wirklich was bedeuten.

Oh nein, meine Freunde, es ist nicht nur das. Es ist viel mehr. Es wäre zu einfach, wenn es meine Kälte wäre die mich manchmal auffrisst. Aber es ist das Ego das weint. Nicht das Herz. Nicht die Seele. Es ist alleine das Ego. Gott, was bin ich doch für ein Arsch!

Stop! Ich muss mich korrigieren. Es gibt einige, eine handvoll Menschen, die mir das Wasser reichen können. Sie Urteilen nicht über mich. Und, sie lassen mich ziehen, immer wieder. Zu ihnen kann ich immer wieder heim kehren. Sie lassen mich auf meine innere Reise gehen, dorthin wo mich niemand erreichen kann. Wo ich nur für mich bin. In meinen dunklen Raum, in welchem ich dann für mich alleine bin. Diese Menschen liebe ich aus tiefstem Herzen.

So ist das. Und hätte ich es nicht aufschreiben können, würds mir jetzt noch beschissener gehn. Aber es geht mir besser. Ich konnte meine Gedanken fliegen lassen. Und es ist scheissegal ob man über mich Urteilt. Keiner kennt mich wirklich. Denn wie sollte man das auch? Ich bin Fräulein mal so mal so. Eine schöne Lüge mit Ablaufdatum. Aber hey, es ist immer ein Heidenspass. Und dem Ego tut's gut. Und bevors jemand schreibt; Yep, ich bin manchmal ein wirklich, wirklich böses Mädchen.

4
Nov
2006

Die Schönheit und die Liebe

Diese Geschichte fängt mit ....es war einmal... an. Den sie liegt schon lange zurück. Damals, hatte ich mein Herz ein wenig an jemanden verloren. Man könnte auch sagen, ich hätte es verschleudert. Er war das was ich nicht war. Ein freier Geist, jemand der einfach lebte im jetzt und vielleicht ab und an, an das morgen dachte. Ich hingegen war geerdet. Null Risiko war mein Motto, in jedem Belang. Ich war kühl und er war warmherzig. Ich war Realistin und er ein Träumer. Und obwohl wir nichts gemein hatten, wurden wir Freunde. Wir redeten manchmal halbe Nächte lang über Dinge wie die Musik, das Leben, gute Filme und noch bessere Bücher. Wir hatten nichts gemein, ausser ein kleines Faible für die musischen Dinge des Lebens.
Dennoch, ich hätte keine Sekunde gezögert um schwach zu werden. Er war kein Schönling und dennoch musste dieser Mensch etwas an sich haben, was mich faszinierte.

Eines Tages sah ich ihn mit einer Frau. Seiner Freundin. Es war als hätte man mir innerhalb von Sekunden den Atem abgeschnitten. Keine Ahnung hatte ich, denn sie wurde nie erwähnt. Das ich zu derzeit einen Freund hatte und auch ihn nie erwähnte, war absolute Nebensache. Ich sah sie an. Sie war älter als er, unscheinbar, trug eine Brille, Typ Mauerblümchen.Ich verstand die Welt nicht mehr. Dieser Mann und sie? How come?

Wir verabredeten uns wieder. Redeten wieder über die schönen Dinge des Lebens. Und während er erzählte, sah ich ihn an und dachte, was, was hat sie, was ich nicht habe? Was ist es? Ich bin hübscher als sie, grösser, schlanker, habe das schönere Gesicht, die schöneren Augen. Sie war blass, unscheinbar und keiner würde sich nach ihr umdrehen. Im Vergleich zu ihr war ich eine Claudia Schiffer. War sie intelligenter als ich? Weiser? Was war es? Schliesslich war ich kein Kind das auf den Kopf gefallen war. Ich verstand von vielem so einiges. Ich war nicht ein Prinzesschen. Ich war Typ Piratenbraut. Wieso sie? Und wieso verdammt noch mal nicht ich. Ich wusste, dass ich nicht den Hauch einer Chance hatte bei ihm. Ich war sein Freund. Sein Kumpel. Aber in keiner Sekunde hatte er auch nur einen Gedanken an mehr verschwendet. Ok, vielleicht einmal, aber in seinem Herzen, war kein Platz frei für mich.

Dies war der Tag an dem mir bewusst wurde, dass Liebe eine Macht ist, die keiner von uns Steuern kann. Es war der Tag an dem mir bewusst wurde, egal wie viele Männer mir auf der Strasse nachsahen und gern mit ihm hier an dieser Bar getauscht hätten um mit mir etwas zu trinken, für ihn war ich ein guter Freund.

Schönheit ist etwas trügerisches, etwas vergängliches. Eines schönen Tages kommen wir alle mit der Schwerkraft in Kontakt und verlieren ein wenig von unserem Glanz. Die Liebe jedoch leuchtet ewig. Das Äussere spielt keine Rolle. Wenn wir mit jemandem zusammen kommen, wenn aus den Schmetterlingen die Liebe wird, dann ist es egal ob jemand dick, dünn, klein, gross ist, eine Narbe hat oder eben nicht. Es ist scheiss egal. Wir verlieben uns immer, absolut immer in den Menschen. In sein Wesen, seine Art. Und den Menschen den wir lieben ist immer schön. Für uns. Den Menschen hinter der Fassade zu erkennen ist die Kunst.

Ich meldete mich nicht mehr bei ihm, denn ich wollte niemandem hinterherlaufen und ihm schon gar nicht. Wer war ich den? Nein, ich hatte dies gewiss nicht nötig. Wir hielten losen Kontakt, gingen manchmal aus und irgendwann hatte ich einfach keine Zeit mehr. Ich liess ihn hinter mir, denn ich halte nicht an Dingen fest die nicht mir gehören.

Das Fazit dieser Geschichte? Sofern es eines geben sollte dann folgende:

Beauty is like art. Always in the eye of the beholder.

Manchmal vergessen wir das einfach ;-)

1
Nov
2006

Die Kälte

Ich bin ein Kind der Kälte. Als ich geboren wurde, war die Welt in weiss getaucht. Es war der Monat an welchem sich Eiskristalle an den Fenstern bilden und der Frühling in weiter Ferne ist.

Ich liebe die Kälte. Und nur in dieser Jahreszeit werde ich am See entlang spazieren. Dann, wenn die meisten Leute lieber drinnen sind, der See in ein grau getaucht ist.

Vielleicht macht mir aus diesem Grund die jetzige Jahreszeit nichts aus. Im Gegenteil. Ich freue mich darauf. Auf die frühe Dunkelheit, den eisigen Wind der einem ins Gesicht weht und die eisigkalte Luft welche nach Schnee riecht. Sie ist unbeschreiblich gut. Diese Luft. Man riecht den Schnee heraus und weiss, er ist nicht mehr weit. Der Winter der vielen zu lang erscheint. All meine Liebe steckt in dieser Zeit. Die Liebe zum Schweren. Die Liebe zu Weihnachten. Die Liebe zur Ruhe und zur Besinnlichkeit. Vorbei ist die Hektik und die Leichtigkeit hat sich versteckt. Diese Zeit ist wie ein purpurner Mantel aus Samt welcher einem umhüllt. Es ist wie in weiche, grosse Kissen fallen.

Man muss die Nähe zu sich, dem Ich ertragen können in dieser Zeit. Denn die Gedanken werden mit jedem Sonnenstrahl der nicht auf uns niederscheint, ein wenig schwerer. Und auf einmal begegnet man dem, was man am meisten fürchtet und vor dem man sich oft am liebsten verstecken würde; dem Ich.

19
Okt
2006

Die Welle

Momentan herrscht in mir mal wieder das totale Chaos. Mein Herz rasst, die Gedanken stehen nicht still und alles was ich anpacke gelingt wie von Zauberhand. Als wäre ich Harry Potter schwebe ich einige wenige Zentimeter über dem Boden. Das kreative Ich in mir ist zu neuem Leben erwacht und will gefüttert werden. Mit Musik, mit Bildern und mit taten. So werke ich tagtäglich etwas neues. Mache aus einem schlichten Hammer ein kleines Kunstwerk um es zum vierzigsten einer Freundin zu verschenken.

Jede Jahreszeit hat ihre guten Wochen. Quartalsweise überkommt mich dieser Adrenalinschub. Nach langer Zeit des nichts, der Statnation herrscht momentan eine sehr produktive Phase. Wie es kommt? Ich weiss es nicht. Es ist wie eine Welle die über mich schwabt und mich davon trägt. Und ich lass mich tragen. So weit es geht und so lange es dauert.

12
Okt
2006

Was vom Tage übrig beibt

Stirbt ein Mensch, werden die lieben Verwandten zu raffgierigen Hyänen die sich auf alles Stürzen was wertvoll sein könnte. Ohne Respekt, ohne ein Fünkchen Anstand nehmen sie sich das, was sie glauben stünde ihnen zu. Vergessen ist der Mensch, dessen Besitz es einmal war.

So passierte es bei meiner Grossmutter. Ihr Hab und Gut, ihr Schmuck, die Gemälde, alles rissen sie sich unter den Nagel. Meine Mutter sah ihren Geschwistern und den Schwiegertöchtern und Schwiegersöhnen zu mit Entsetzen und Abscheu. Das eine kleine Möbelstück welches eigentlich mir versprochen war, riss sich meine Tante, raffgierig und geltungssüchtig wie sie ist, unter den Nagel. Mir blieb nichts, ausser die Erinnerung. Und ich hielt an nichts fest. Ich liess sie ziehen mit ihrer Beute die sie sich eroberten und den Herzen die vergassen was Liebe ist. Wir standen da und sahen wie sie in ihre Leben zurück kehrten denen jegliches Fünkchen Anstand fehlte. Ein Leben überschattet von Unglück welches sie nicht sahen. Wurden sie glücklich mit ihrer Beute? Nein, jeder erfuhr ein kleines bisschen persönliches Unglück nach kurzer Zeit.

Diese Tage würde das Spiel wieder los gehen. Meine Grosstante, welche nach vierundvierzig Jahren ihre Wohnung auflöst um sich ins Altersheim zu begeben kann nicht all ihre Habe mitnehmen. Also verschenkt oder verkauft sie einzelne Stücke. Und auch hier kommen sie herangekrochen die Verwandten die auf ein wenig Profit hoffen.Sie stand vor mir und die Tränen rannen über ihre Wangen. Ein Leben ändert sich im Alter von 84 Jahren und der Schritt den sie nun tun muss fällt ihr so unendlich schwer. Als meine Eltern, die wilden Kerle und ich sie besuchten weinte sie. Ich nahm sie in den Arm und leise liefen mir die Tränen über die Wangen. Weil ich sie so gut verstand. Weil eine solche Veränderung immer schwer ist und man ein Stück Leben zurück lässt. Sie sah mich an und meinte, dass soviel auf dem Müll landen würde. auch diese Lampe die dort in der Ecke stünde. Ungenutzt sei sie seit Jahren.

In der Ecke stand eine Ständerlampe aus den 50er Jahren mit rotem Lampenschirm. Nichts besonderes. Eine Lampe welche keinen Wert hat. Jeder Erbe würde sie auf den Müll schmeissen. Doch nun ist sie mein. Sie ist auf den ersten Blick nichts besonderes, doch mir bedeutet sie alles. Sie mag keinen materiellen Wert haben, jedoch für mich ist sie ein kleiner Schatz. Den eines schönen Tages, vielleicht war es Frühling, kaufte diese Lampe meine Grosstante. Sie spendete Licht für viele Lesestunden oder Abende mit Freunden. Es sind nicht die Diamantringe oder schönen Gemälde. Es sind solche kleinen Schätze die wahren Wert beinhalten. Den nur gewisse Menschen erkennen was in ihnen liegt. Mehr als je ein Schuckstück wert sein würde.

Und deshalb habe ich dass, was andere für Müll halten. Eine Erinnerung an einen geliebten Menschen.

3
Okt
2006

Gesagt ungesagtes

Ich denke viel über Dinge nach und ich vermeide es tunlichst über das Sterben nachzudenken. Den es macht mir Angst. Die eigene Sterblichkeit zu erkennen ist erschreckend. Es sind nicht die Ego Dinge die mich beschäftigen. Werde ich geliebt? Bedeute ich jemandem was? Natürlich tue ich das. Ich wäre der einsamste Mensch hätte ich nicht Menschen im Herzen an die ich jeden Tag denke und mit welchen ich täglich den Kontakt pflege. Nein. Es ist das was ich sagen möchte. Ich habe soviel zu sagen. Den Menschen die mir am Herzen liegen. Das meiste davon wird ungesagt bleiben und dennoch denke ich, dass sie es dennoch wissen.

Menschen kreuzten dieses Jahr mein Leben wie nie zuvor. Und ich liess sie ein in meine Welt. Die einen gingen wieder nach kurzer Zeit und einige blieben während wieder ein paar neue dazu kamen. Jeder einzelne von ihnen bereichert mein Leben und meine Gedanken. Doch werde ich ihnen jemals alles sagen was mich bewegt?

Mir stellte jemand mal die Frage, was ich tun würde wenn ich wüsste, dass ich in drei Stunden sterben würde. Ich denke keiner kann dies wirklich beantworten. Aber ich würde den paar Menschen die ich gern habe noch einmal begegnen wollen. Sie ein letztes mal ansehen und sie ein letztes mal umarmen und ihnen das sagen was sonst nie gesagt werden würde. Es wäre nichts spektakuläres, nichts grosses, aber etwas ehrliches.
Es geht mir im Leben nicht darum wahnsinnig beliebt zu sein oder wahnsinnig erfolgreich. Im Kleinen liegt das grösste Glück.

1
Okt
2006

Die Zeit des Zaubers

Der Herbst zieht ein. Immer mehr. Jeden Tag färben sich die Bäume ein wenig mehr rot, gelb und fallen von ihren Ästen. Morgen zieht der Nebel über die Wiese und die Sonne steht bereits tief über den Bäumen.

Es mag sein, dass ich den Sommer mag, doch er ist mir zu oberflächlich, zu leicht. Ich mag den Herbst am liebsten. Dann wenn die Seele mehr Tiefgang bekommt und wir näher bei uns selbst sind. Wenn man sich wieder dick einpackt in lange Schals, schöne Mäntel und wollige Handschuhe. Wenns abends zuhause am schönsten ist auf dem Sofa zu sitzen und eine Tasse heisse Schokolade zu trinken. Mir sind die Menschen nie so nahe wie im Herbst weil sie echter sind. Nachdenklicher. Und ich liebe den Herbst weil Weihnachten im Anmarsch ist. Und ich liebe Weihnachten. Ende Oktober wird die Wohnung dekoriert. Rote Kugeln werden in grosse breite Vasen gefüllt, ein wenig Zimt erfüllt die Wohnung mit diesem ganz besonderen Geruch und die Kinkles kommen an ihren Platz.

Wieso die Atmosphäre im Herbst so besonders ist weiss ich nicht, aber sie hat ihren ganz speziellen Zauber. Keine andere Jahreszeit schimmert Bernstein oder riecht nach Zimt, nur der Herbst tut es. Selbst wenn der Regen fällt färben die bunten Blätter der Bäume den tristen Tag ein wenig. Ich liebe den Herbst und mag seine Traurigkeit und Schwere. Es gibt Menschen die haben diese Zeit nicht so gerne, weil die Gedanken ein wenig schwerer werden. Doch wenn man sich hineinfallen lässt in diese Zeit als würde man in eine Wolke fallen, erkennt man erst wie schön es sein kann ein wenig besinnlicher zu werden.

26
Sep
2006

Stillstand und Leere

Manchmal sind die Dinge schwer das zu erkennen, weil sie Angst
machen. Manchmal sind wir nur mit jemandem zusammen weil wir das Alleinsein nicht ertragen würden. Doch in Gedanken fliegen wir davon. In ein anderes Leben. Wie viele Leben im Stillstand? Wieviele lächeln wenn ihnen zum weinen ist? Und sind wir es unseren Träumen nicht schuldig ihnen zu folgen. Auf einen Weg der ungewiss ist. Es ist unser einziges Leben und wir sollten keine Angst davor haben. Doch wir fürchten uns so sehr. Vor dem Ungewissen, dem Leeren und dem zerstörten Bild in unserem Kopf von einem Leben das wir uns in den buntesten Farben gemalt haben. Die wenigsten Leben entsprechen diesem Bild. Also korrigieren wir die Farben Tag für Tag. Wir biegen es uns zurecht und erhalten am Ende eine passable Variante. Den an uns hängt so viel. Eine Familie, eine Firma oder ein ganzes Leben. Je nachdem.

Müssen wir mit dem zufrieden sein was wir haben? Oder dürfen wir nach mehr streben? Und was ist mehr?

Nein, ich erlebe keinen Stillstand aber manchmal eine grosse Leere. Und eine tiefe Trauer weil das ersehnte nicht einzutreffen scheint. Weil ein Plan misslingt oder der Regen endlos ist. Es ist Herbst meine Lieben und die Gedanken werden schwerer. MIt jedem Tropfen der an mein Fenster fällt.

27
Aug
2006

Das Selbstlose

Der Mensch ist kein selbstloses Wesen. Er wird erst zu einem wenn er Kinder hat. Das was man nie für möglich hält, nämlich seine eigene Person in den Hintergrund zu stellen, tritt dann ein. Es ist eine kleine Metamorphose eines Egoisten zu einem sozialen Wesen.

Auf die Frage, würdest du für jemanden dein Leben geben hätten wir vor einigen Jahren noch mit einem nein geantwortet. Zu wichtig war unser selbst. Wir hätten niemandem auch nur eine Niere gespendet, geschweige den unser Leben. Und auf einmal würden wir selbstlos und ohne zu zögern dem Tod die Hand reichen um dass Leben, welches wir mehr als alles andere lieben, zu retten. Wir sind uns nicht mehr so wichtig und erkennen dadurch erst wie wunderbar das Leben doch sein kann. Das die kleinen Dingen es sind welche uns glücklich machen und was Glück wirklich heisst. Ein Glück ist es, sich aus den Ketten des Egoistentums gesprengt zu haben. Einfach so.
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